Technik im Kindergottesdienst. In meinen Augen – ab 15 Kids ein absolutes Muss.  Heute lasse ich einen echten Profi zu Wort kommen.

Matthias RoskerMatthias Rosker
Er beschäftigt sich seit mehr als 10 Jahren mit Tontechnik im Bereich von Kirchen und Gemeinden und ist in der Freien evangelischen Gemeinde Wiesloch-Walldorf in der Nähe von Heidelberg verantwortlich für dieses Thema. Damit Techniker Unterstützung bekommen hat er die Homepage Kirchenschall erstellt, in denen er rund um das Thema Technik im Gottesdienst schreibt.

Ich freu mich, dass er für uns Kindergottesdienst-Mitarbeiter nun zu Wort kommt.

Technik im Kindergottesdienst

Die Kriterien zur Auswahl der Technik-Ausstattung eines Kindergottesdienstes sind durchaus unterschiedlich zu denen für den Haupt-Gottesdienst. Besonders wichtig ist meiner Meinung nach:

  • Mobilität und Flexibilität bei der Nutzung
  • Robustheit/Stabilität
  • Einfachheit bei der Bedienung

Die Minimallösung: Lautsprecher und Mikrofon.

Lautsprecher

Auf jeden Fall benötigst Du einen Lautsprecher. Er gibt die Signale eines Mikrofons oder Instruments verstärkt wieder.

Setze der Einfachheit halber auf einen „aktiven“ Lautsprecher, in den bereits einen Verstärker eingebaut ist. So musst du nicht Verstärker und Lautsprecher extra verkabeln.
Der Aufbau ist

  • einfacher
  • besser transportabel und kann
  • schnell auf und wieder abgebaut werden.

Der Verstärker erzeugt dabei aus einer kleinen Spannung eines Mikrofons oder Instruments genügend Spannung, um Lautsprecher damit zu betreiben. Im Lautsprecher wird die Spannung wieder in Schall umgewandelt. Je mehr Strom durch den Lautsprecher fließt, desto lauter wird der Schall wiedergegeben.

Für die Minimallösung – also, wenn Du nur 1 oder 2 Geräte anschließen möchtest -gibt es Lautsprecher, an die z.B. zwei Signalquellen direkt angeschlossen werden können. Das reicht z.B. für ein Mikrofon und eine Gitarre.

Einstellungen beschränken sich meist auf die Lautstärke der angeschlossenen Geräte und erfolgt direkt am Lautsprecher.

Beispiel-Lautsprecher mit regelbaren Eingängen am Gerät:

Je nach Raumgröße kann hier ein einziger Lautsprecher bereits gut ausreichen. Die oben aufgeführten Lautsprecher JBL EON 610 haben recht große Leistungsreserven, daher können auch größere Räume damit beschallt werden. Auch ein Außen-Einsatz ist hier machbar.
Bei Räumen von mehr als 60-80 qm oder sehr langen und schmalen Räumen empfiehlt sich aber ein Aufbau mit 2 Lautsprechern, da der Lautstärke-Unterschied am Lautsprecher und am anderen Ende des Raums sehr groß ist – also am Lautsprecher sehr laut, am anderen Ende (zu) leise.
Die JBL EON 206P ist von der Leistung her schwächer, bietet aber 2 Lautsprecher und mehrere Eingänge.

Lautsprecher werden typischerweise auf ein Stativ gestellt, um über die Köpfe der Besucher hinweg zu strahlen, damit man überall im Raum gut hören kann.

Faustregel: Kann man den Lautsprecher ungehindert sehen, kann man ihn auch gut hören.

Stabile Stative empfehlen sich insbesondere für den Kindergottesdienst als Ergänzung:

3-Bein-Stativ, K&M 21435 – leicht und stabil
5-Bein Variante: K&M 21494 – steht besonders sicher, kostet aber auch.

Mikrofone

Als Gegenstück zum Lautsprecher wird ein Mikrofon benötigt, um den Gesang über den Lautsprecher wiederzugeben.

Man kann viel zu Mikrofonen sagen. Bewährt haben sich bei uns Headsets, Funk-Handmikrofone und Kabel-Mikrofone.

Das Mikrofon (oder bei Funk-Mikrofonen der Funk-Empfänger) wird per Kabel mit dem Lautsprecher verbunden, um das Signal dorthin zu übertragen.

Beispiel-Geräte, mit denen ich gute Erfahrungen gemacht habe:

Headsets:

Funk-Handmikrofon:Mikro

Kabel-Mikrofone:

Oder auch eine sehr günstige Alternative:

Du kannst die verschiedenen Mikrofon-Typen (Headset, kabelgebunden oder Hand-Funkmikro) problemlos miteinander kombinieren, so lange die Lautsprecher genügend Eingänge besitzen oder du ein Mischpult verwendest.

Tipp 1:

Betreibt ihr im gleichen Raum wie die Funkmikrofone auch ein WLAN Netzwerk, so schafft euch besser ein Funk Mikrofon an, dass nicht den 2,4 GHz Bereich benutzt (die oben genannten Line6 Geräte verwenden 2,4GHz). Andernfalls kann es zu Störungen zwischen WLAN und Funk-Mikrofon kommen.

Tipp 2:

Bei gebrauchten Geräten achtet bitte darauf, dass der Funkbereich auch über den 31.12.2015 hinaus anmeldefrei verwendet werden kann. Neugeräte werden auch für anmeldepflichtige Frequenzbereiche verkauft:

Die aktuell anmeldefreien Bereiche sind (Diese Frequenzbereiche gelten bis mindestens 2026):

  • 823 – 832 MHz (LTE – Mittenlücke)
  • 863 – 865 MHz (EU-weites Harmonized Frequency Band)
  • 1785 – 1805 MHz (LTE – Mittenlücke)
  • 2,4 GHz (weltweit anmeldefreier WLAN Bereich)

Anmeldefreie Bereiche, die seit dem  31.12.2015 ausgelaufen sind:

  • 790 – 814 MHz
  • 838 – 862 MHz

Die verwendeten Frequenzen findest du in den technischen Daten der Funk-Mikrofone.

Von Anlagen, die auslaufende oder anmeldepflichtige Frequenzen verwenden, solltest Du die Finger lassen!

Darf’s ein bisschen mehr sein?

Mischpult

Wenn 1-2 Signalquellen (Mikrofon und/oder Instrument) nicht ausreichen und mehr Geräte verstärkt werden sollen, benötigst du ein Mischpult. Je nach Anzahl der Signalquellen, die angeschlossen werden sollen, ermittelst du die Mindest-Anzahl der Eingänge des Mischpultes.

Da kommen schnell einige Kanäle zusammen. Wenn z.B.

  • ein CD Player (Stereo-Signal Links/Rechts = 2 Kanäle),Technik im Kindergottesdienst
  • ein Laptop oder DVD-Spieler (auch je 2 Kanäle, Links/Rechts) und
  • 2 Mikrofone und
  • 2 Instrumente angeschlossen werden sollen,

sind schon 8 Kanäle nötig. Die Erfahrung zeigt, dass ein wenig Reserve bei den Kanälen nicht schadet.

Das Mischpult erlaubt es, die Lautstärke jedes einzelnen Signals und die Gesamtlautstärke getrennt einzustellen.

So lässt sich die richtige „Mischung“ der Instrumente und Stimmen erzeugen. Darüber hinaus kann auch der Klang der Signale am Mischpult mit der Klangregelung (Equalizer) für jedes Signal einzeln beeinflusst werden.

Aufbau

Beim Einsatz eines Mischpultes werden die Signalquellen – also Mikrofone oder Instrumente – zunächst mit dem Mischpult verbunden. Dort werden die Signale zusammen gemischt und von dort als Gesamt-Signal an die Lautsprecher weitergegeben.

Dazu besitzt das Mischpult 2 Ausgänge, die mit den Lautsprechern per Kabel verbunden werden. Das sieht dann also so aus:

Technik Wege

Beispiel-Geräte – Mischpulte:
  • Yamaha MG12: einfaches Mischpult mit 4Mikrofon/Instrumenten Eingängen, 2 Mikrofon oder Stereo Eingängen (Mikrofon oder Stereo Kanal) und 2 Stereo Eingängen (z.B. für CD-Player, Laptop, etc.)
  • Soundcraft EPM-8: 8 Mikrofon Eingänge, 2 Stereo Eingänge

TIPP:

Wenn ein Mischpult zum Einsatz kommt, reichen bei den Lautsprechern Modelle, die nur einen Eingang besitzen, da ja nur das Mischpult Signale an den Lautsprecher sendet. Diese Variante bietet sich insbesondere dann an, wenn die Anlage nicht immer auf und wieder abgebaut werden muss.

Mischpult ein Eingang
Beispiel-Geräte:

 

Zubehör

Neben Lautsprecher, Mikrofon und evtl. Mischpult kommt noch das benötigte Zubehör hinzu, damit alles zusammen richtig funktioniert.

Da wären zunächst einmal die Kabel:

Hier unterscheidet man:

  • Instrumentenkabel, die einen Klinken-Stecker verwenden:

Klinke-Stecker

Diese Kabel dienen dem Anschluss eines Instruments an das Mischpult.

Mikrofon-Kabel mit XLR Anschlüssen:

Über dieses Kabel werden Mikrofone an das Mischpult angeschlossen. Es ist besonders wenig XLR-Steckerstöranfällig und ungewollte Nebengeräusche bei der Übertragung werden vermieden.

Und nicht zuletzt gibt es Stromkabel und Mehrfach-Stecker, wie sie im Hausgebrauch üblich sind. Sollten Kabeltrommeln zum Einsatz kommen, empfiehlt es sich, das Kabel komplett abzuwickeln, um Ausfällen vorzubeugen. Besser ist der Einsatz von Kabeln passender Länge.

DI (Direct Input) Box

DI BoxSollte der Kabel-Weg eines Instruments zum Mischpult wenige Meter überschreiten, sollte die Verbindung zum Mischpult mit einem Mikrofon-Kabel ausgeführt werden, um Störungen zu vermeiden. Den Übergang vom Instrumenten-Kabel zum Mikrofon-Kabel bildet eine DI (Direct Input)-Box.

Stative für Mikrofone

Hier ist Stabilität gefragt. Nichts ist ärgerlicher als ein Mikrofon-Stativ, dass sich nicht richtig feststellen lässt und von selbst verrutscht.
Bewährt sind Stative z.B. von K&M.

Die nächsten Schritte für Dich

Überlege dir, wo technische Unterstützung Deinen Kindergottesdienst bereichern oder vereinfachen kann.

Für welche Situationen benötigst du „Verstärkung“?

  1. Nur für die Moderation? Willst du vielleicht noch eine CD abspielen?

Dann fange klein an: Ein Lautsprecher, an den du ein Mikrofon und eine weitere Signalquelle (CD-Player?, Laptop?) anschließen kannst, reicht aus für deine Bedürfnisse.

Für reine Moderation reicht auch ein Kabel-Mikrofon, wenn du nicht viel durch die Gegend laufen willst oder die Hände frei brauchst. Eventuell reicht dir ja schon ein Mikrofon-Stativ, um die Hände frei zu haben.

  1. Für Sprache und Musik?

Du möchtest mit mehreren Instrumenten und Stimmen musizieren und den Ton verstärken, dass alle es gut hören können?

Dann benötigst du einen (oder zwei) Lautsprecher. Und- je nach Raumsituation – ein Mischpult und ein Mikrofon für jede Stimme, die gleichzeitig sprechen oder singen soll. Außerdem natürlich Kabel für die Verbindungen zwischen den Geräten.

  1. Theaterspielen? Anweisungen beim wilden Spiel geben? Bewegungslieder?

Bewegungslieder TechnikAuch hier benötigst du Lautsprecher. Als Mikrofon ist ein Headset von Vorteil, da du dann Arme und Beine frei bewegen kannst.

Wenn nur das Headset und evtl. mal ein CD-Spieler angeschlossen wird, benötigst du nicht mal ein Mischpult. Falls auch mal mehrere Mikrofone zum Einsatz kommen sollen, kommt noch ein Mischpult mit dazu.[

Praxistipp für die Technik im Kindergottesdienst

Zum Schluss noch ein paar Faust-Regeln, um das Risiko für das berüchtigte Pfeifen in den Lautsprechern (Feedback) zu verringern:

  1. Halte möglichst viel Abstand zwischen Lautsprecher und Mikrofon. Je näher ein Mikrofon dem Lautsprecher kommt, desto höher wird das Risiko, dass ein Feedback auftritt.
  2. Decke das Mikrofon nicht mit der Hand zu.
  3. Vermeide extreme Einstellungen der Klangregelung am Mischpult (insbesondere Verstärken von einzelnen Frequenzbereichen). Nutze sie, um Feedback zu reduzieren, indem du:
  • bei sehr hohem Pfeifen den Höhenregler etwas herunter drehst
  • bei Tuten eher den Mitten-Regler runterregelst
  • bei Brummen oder Grummeln am Mischpult den „Low Cut“-Knopf benutzt und ggf. den Regler für die tiefen Frequenzen zurück drehst.
  1. Stelle den Vorverstärker(Gain) am Mischpult (sofern du eins benutzt) nur so hoch ein wie nötig. Der Kanal-Regler(Fader) darf dabei ruhig bei 0 oder auch darüber stehen, damit es laut genug wird.
  2. Halte das Mikrofon immer möglichst nahe am Mund und sprich direkt und gerade hinein. Damit bekommt das Mikrofon ein starkes Signal und muss nicht so „weit aufgedreht“ werden.

Ein paar mehr Details zum Thema Feedback gibt’s auch in diesem Blog Artikel:

Jetzt ist es an dir! Keine Angst vor den viele Knöpfen und Kabeln!

 

Danke Matthias. Das war viel :).

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