Heute war ich wieder im Kindergottesdienst. Das war total schön. Unsere Kindergottesdienstmitarbeiterin hat eine Geschichte erzählt, wir haben ein Bewegungslied gesungen und alle haben mitgemacht. Dann hat jeder noch ein Bild zum Ausmalen bekommen.

Was denkst du, hat das ein 11-Jähriger Junge gesagt?

Natürlich nicht, doch wenn du jetzt überlegen musst, dann solltest du auf jeden Fall weiterlesen, denn heute geht es darum, dass du besser verstehen kannst, wie ca. 9- bis 12-Jährige ticken und wie du genau sie im Kindergottesdienst begeistern kannst.

Vorne weg – Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Dennoch gibt es schon Dinge, die du in der Kinderkirche beachten kannst, wenn du diese Altersgruppe hast. Ich nenne ihn mal den „Fast-Teenie“ – denn so ist es. Wir befinden uns in dem Stadium, wo das Mädchen oder der Junge nicht mehr nur noch Kind ist, aber auch noch kein wirklicher Teenie oder gar Jugendlicher ist.

Was geht ab bei 10- bis 12-Jährigen

Und da haben wir auch schon die spannende Herausforderung. Denn in einer Spannung lebt der 10- bis 12-Jährigen. Er liebt es nach wie vor:

  • Dinge zu erforschen
  • Mechanismen zu verstehen
  • er ist lern- und begeisterungsfähig
  • er ist kreativ und motiviert
  • er versteht mehr und mehr Zusammenhänge

Auf der anderen Seite, geht es immer mehr darum cool zu sein, in zu sein. Egal ob in der Bücherwurmgruppe oder dem Fußballteam. Tja, und wenn man das sein möchte, dann ist man der Checker und gibt ungern zu, dass man Sachen vielleicht doch noch nicht so geschnallt hat.

  • Wenn du als Fast-Teenie nicht mithalten kannst, dann hast du verloren.
  • Wenn du als Fast-Teenie nicht dazugehörst, dann gehst du unter.

Der 10- bis 12-Jährige wächst und wächst. Der eine früher, der andere später. Vielleicht erinnerst du dich daran. Wenn nicht, versetze dich nochmal in die Zeit, als du in dem Alter warst. Wie war es, als dein Körper angefangen hat, nicht nur in die Höhe zu schießen, sondern auch anfing erwachsen zu werden.  Und je nachdem, wo der Fast-Teenie ist, ist es entweder toll, schon “weiter“ zu sein oder halt total Panne.

Der Fast-Teenie ist immer in der Bredouille:

„Passe ich mich an oder bin ich ich.“ Er sehnt sich danach zu verstehen, wie er ist und wer er ist und dennoch, ist es enorm wichtig in dieser Phase „reinzupassen“.

Dadurch agiert er oft so, wo wir Erwachsenen einfach nur den Kopf schütteln oder total bescheuert finden. Und das spüren sie. Sie fühlen sich unverstanden und einsam. Sie verstehen sich ja selbst oft nicht. Doch zugeben, würden sie das nie. So schwanken sie zwischen Emotionen und haben das reinste Gefühlschaos in sich.

Wenn du jeden Monat einmal in ein Fast-Teenie-Zimmer gehst, wirst du immer wieder Veränderungen feststellen können. Besonders bei den Mädchen, werden die Wände mit Postern zugekleistert. Fast-Teenies starten damit, nach Idolen und Vorbildern zu suchen.

Und der 10- bis 12-Jährige lernt (hoffentlich) langsam ganz bewusst sich für ein „Ja“ oder ein „Nein“ zu entscheiden.  Die Zeiten wo der Papa motiviert sagt: „Los komm wir spielen das, das macht Spaß!“ – selbst losrennt und das Kind rennt mit, ist vorbei. Der Fast-Teenie weiß selbst, was ihm Spaß macht oder nicht, auch wenn das von Monat zu Monat was anderes sein kann. Fußball, Ballett, Pferde, Badminton, Theater, Schlagzeug. Denke nicht, nur weil vor 3 Monaten der Fast-Teenie von etwas geschwärmt hat, dass das immer noch so ist. Von einem Tag auf den anderen kann das Saxophon das furchtbarste Instrument sein und nun die Triangel total cool sein.

Glauben glaubhaft vermitteln als Kindergottesdienst-Mitarbeiter

Wenn du deine 10- bis 12-Jährigen kennst, wirst du schon einen kleinen Blick in die Zukunft werfen können, was aus diesen grandiosen Menschen einmal werden könnte.

Und da sind wir schon genau am Kern in diesem Alter. Wenn du vorher noch mit gut erzählten Geschichten punkten konntest oder dich große Kinderaugen dankbar anschauten, weil du ihnen beim Ausschneiden geholfen hast, gelten hier die folgenden 2 Grundsätze:

Baue Beziehung. Schaffe Vertrauen.

Wie machst du das?

  1. Rede mit ihnen.

Beziehung bauen EntwicklungspsychologieDu kannst im Kindergottesdienst nicht mehr DEIN Programm durchziehen. Wenn ihnen etwas auf der Seele brennt, dann höre zu, dann sei da, dann rede mit ihnen. Sie lieben es, wenn du dich wirklich mit ihnen unterhältst. Sie werden dir zuhören, wenn du von dir erzählst. Von deiner Menschlichkeit, von deinen Kämpfen. Sie werden dir zuhören, wenn du Antworten gibst auf IHRE Fragen und nicht auf das, was du denkst, was für sie wichtig ist. Erziehe sie nicht an der kurzen Leine, behandle sie als Partner. Sie wollen verstehen, wie sie werden und genau du kannst ihnen dabei helfen, indem du ihnen die Erwachsenen-Welt erklärst und ihnen zeigst, wie du sie siehst. Erinnerst du dich, sie brauchen Vorbilder. Vielleicht möchtest du ihr Vorbild sein, ihr Mentor. Das schaffst du, indem du dich öffnest und ihnen die Schatten- und Sonnenseiten des Lebens und des Glaubens zeigst.

  1. Schenke Vertrauen.

Sie wollen keine Kinder mehr sein und das sind sie nun auch langsam nicht mehr, also behandle sie auch nicht so. Auch wenn das öfter gefühlt für dich in die Hose geht. Gebe ihnen, wenn sie wollen und danach fragen, Verantwortung. Und auch da wieder, wenn sie es verpeilt haben, dann rede mit ihnen darüber,

  • nicht als Lehrer, sondern frage, warum es nicht geklappt hat
  • nicht vor den anderen, denn nichts ist schlimmer, als sich vor den anderen die Blöße zu geben

Salz, Tipp, KindergottesdienstUnd dann probiere es erneut, wenn sie wollen. Sie brauchen das Gefühl, dass du ihnen dennoch vertraust. Ja, in dem Alter brauchen sie es, Dinge ausprobieren zu dürfen.

Und dann lobe sie und erkenne an, was sie getan haben.

  1. Fordere sie.

Nichts ist schlimmer, als wenn du sie unterforderst. Im Kindergartenalter ein „Kenn ich schon!“ ist keine Kritik, sondern, das Kind freut sich über sich selbst. Doch bei einem 10- bis 12-Jährigen ist das knallharte Kritik. Erzähle ihnen nichts, was sie schon kennen, sondern lasse sie persönliche Erfahrungen machen mit den Geschichten die sie kennen. Gehe an ihre Grenze, aber nicht drüber.

  1. Schau hinter die Kulisse

hinter die Kulisse schauenUnd das ist der Schlüssel bei allem. Schau hinter die Kulisse der Geschichte, die deinen Zielgedanken vertieft. In dem Alter reicht es als Kindergottesdienst-Mitarbeiter nicht mehr aus, nur die Geschichte zu erzählen. Die kennen sie meistens eh schon.  Bring deinen Laptop mit und stöbere mit ihnen zusammen in den Bildern von Jerusalem rum. Begreifst du die Zusammenhänge der Geschichte Israels? Hast du dich damit beschäftigt? Du musst nicht besser sein als sie, aber dann sei ehrlich und erforsche, entdecke und staune mit ihnen gemeinsam. Du musst nicht mehr den Anspruch haben, mehr Ahnung zu haben. Wichtig ist deine Beziehung zu Gott, wie du dein Christsein lebst und vorlebst.

Lass sie sich in die Personen hineinversetzen. Lass die Menschen der Bibel oder andere Persönlichkeiten Mensch werden, so dass sie sich darin wiederentdecken. Es geht nicht mehr um Geschichten, es geht um die Menschen dahinter.[/text_output][/vc_column][/vc_row][vc_row padding_top=“0px“ padding_bottom=“0px“ border=“none“ parallax_image=““][vc_column fade_animation=“in“ fade_animation_offset=“45px“ width=“1/1″][ultimate_heading main_heading=“Worum geht es wirklich bei den 10- bis 12-Jährigen?“ heading_tag=“h4″ spacer=“line_with_icon“ spacer_position=“bottom“ line_style=“inset“ line_height=“1″ line_color=“#295719″ icon_type=“custom“ icon_img=“559″ img_width=“48″ line_width=“20″] [/ultimate_heading][/vc_column][/vc_row][vc_row padding_top=“0px“ padding_bottom=“0px“ border=“none“ parallax_image=““][vc_column fade_animation=“in“ fade_animation_offset=“45px“ width=“1/1″][text_output]Um alles oder nichts. Auch wenn sie sich davor vielleicht schon für einen Weg mit Jesus entschieden haben, als Fast-Teenie hast du als Kindergottesdienst-Mitarbeiter die Möglichkeit, Hilfestellung zu geben, dass sie eine wirkliche Beziehung zu Jesus aufbauen. Und Beziehung meint auch  Beziehung. Geh an die Ecken und Kanten des Christseins. Speise sie nicht mit leeren Floskeln ab. Ein „wenn du betest, wird alles gut“ funktioniert nicht mehr, denn manchmal heißt es auch zu warten oder auch ein Nein hinzunehmen. Und ja, der einzige Weg ist es, dabei persönlich zu werden,

  • durch die Personen der Bibel (z.B. Paulus, Petrus, Johannes)
  • durch andere Biografien von Menschen, die sie faszinieren könnten
  • und durch dich

Weitere Fragen stellen sich.

  • Hat der Fast-Teenie bei dir in der Gruppe auch den Raum persönlich zu sein?
  • Wie ist die Atmosphäre?
  • Inwieweit kann dort ungefiltert gesprochen werden?
  • Herrscht ein Raum der Akzeptanz dort? Gruppe Beziehung
  • Hat jeder 10- bis 12-Jährige mindestens einen Freund in der Gruppe oder gehört zu einer Teilgruppe dazu?

Wenn das nicht so ist, musst du dich nicht wundern, wenn jemand nicht gern oder nicht mehr kommt. Freunde sind die Grundlage des Wohlfühlens in einem Raum oder der Grund überhaupt zu einer Veranstaltung zu kommen. Wenn die beste Freundin nicht kommt, ist alles doof.

Was der 10- bis 12-Jährigen erleben kann und möchte.

1. Ich kann Gott begegnen!
  • Zum Beispiel durch die Bibel – bringt alle eure Bibeln mit. Was für Anstreichsysteme benutzt ihr? Warum? Wie hat die Bibel schon einmal zu dir gesprochen? Konkret.
  • Zum Beispiel durch Stille – ich bin gespannt, ob ihr Stille wirklich aushaltet.
  • Zum Beispiel durch Singen – und da gilt nicht deine Musik, sondern lass die Kids ihre Musik auch mitbringen und warum sie zu ihnen spricht. Und nochmal, nimm sie ernst – jeder Geschmack kann unterschiedlich sein.
  • Zum Beispiel durch die Natur – ja dann geht doch mal raus!
2. Gott hat mich begabt!

Vielleicht geht ihr nicht nur auf die Standards ein. Es gibt zum Beispiel auch die Begabung wie

  • Zuzuhören
  • Sachen zu sehen, die andere nicht sehen,
  • Andere in Schutz zu nehmen

Denk weiter und lass die Kids weiterdenken. Es geht nicht nur um Sport, Mathe und Gedichte aufsagen. Es geht um Eigenschaften, die die Kids auch im Alltag gebrauchen können.

3. Ich lerne gute Entscheidungen zu treffen!

Wo haben Menschen schon schlechte Entscheidungen getroffen. Stelle sie bewusst vor Konflikte und lasse sie es aushalten. Zu einem Menschen zu stehen, der in der Schule der Looser ist, scheint christlich zu sein, aber was hat man davon, wenn man dann auch ein Looser ist? Nein, man kann nicht immer so oberfromm sein. Und sei ehrlich, du bist es auch nicht.

4. Was bedeutet für mich Nachfolge Jesu – will ich das? Was heißt das konkret für mich.

Für mich heißt Nachfolge, Gott zu lieben, meinen Nächsten zu lieben und mich selbst zu lieben. Darin eine Balance zu finden, ist die Herausforderung des Lebens, denn auch ich selbst darf nicht hinten runterfallen, denn dafür hat Gott auch mich genauso lieb wie die anderen. Leben als Christ ist nicht einfacher als ein Leben, wenn man sich gegen Gott entscheidet. Das ist so. Und genau deswegen ist es so spannend mit ihnen den Weg der Nachfolge zu gehen und da zu sein.

Und wenn sie sich entschieden haben, dann mit ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe. Ich wünsche dir, dass du das erlebst.Wegbegleiter für 10- bis 12-Jährige

Möchtest du da sein?
Möchtest du Beziehung bauen?
Möchtest du Vertrauen schenken?
Möchtest du Wegbegleiter sein?

Dann bist du hier – bei den 10- bis 12-Jährigen – genau richtig.