Was für ein großartiger Moment ist es, wenn man als Gemeinde sagt: „Wir wollen endlich sonntags (wieder) mit einem Kindergottesdienst starten.“

Ich höre immer wieder: „Wir wollen es anders machen. Wir wollen keinen 0-8-15 Kigo gestalten.“ Und die Frage, die ich gestellt bekomme, ist: „Welches Konzept gibt es und können wir für den Kindergottesdienst nehmen?“

Heute erfährst du ein paar grundlegende Sachen, die ich dir ans Herz legen möchte, wenn ihr in der Kirche mit einer neuen Kindergruppe starten wollt.

Welche Kindergottesdienst-Konzepte gibt es?

Eine Frage, die mir oft gestellt wird, ist, welches Kindergottesdienst-Konzept kannst du uns empfehlen. Und sorry, ich muss dir sagen: „Keins!“

Es geht nicht darum, irgendein Konzept als Gemeinde zu kopieren, sondern wie Bill Hybels so schön sagt: „Kapieren, nicht kopieren.“

Und das gilt natürlich auch im Kindergottesdienst. Es gibt nicht DAS Konzept, welches in jedem Kindergottesdienst funktioniert und ich finde es auch unlogisch, sich als Team zusammen zu setzen und aus einer Auswahl von Konzepten sich was rauszusuchen.

Heute erfährst du die 4 Schritte, die ich gehen würde, wenn ich mit einer neuen Kindergottesdienst-Arbeit starten würde. Dabei geht es viel nur um Fragen, die ihr euch stellen könnt, um selbständig zu einem Konzept für eure Kindergottesdienst-Arbeit zu gelangen.

Schritt eins: Was haben wir?

  1. Wie viele Räume haben wir für unseren Kindergottesdienst und das neue Konzept?

Schon die Antwort auf diese Frage sortiert viele Möglichkeiten aus.

  • Können wir mehrere Kleingruppen in unterschiedlichen Räumen gestalten?
  • Haben wir einen Ort, wo wir mit allen Kids zusammenkommen können, um auch gemeinsame Aktivitäten zu starten?
  1. Wie viele Kids haben wir, in welchem Alter?
  2. Wie viele Mitarbeiter haben wir?

Und ein paar Zusatzfragen noch:

  1. Steht die Gemeindeleitung/der Kirchenvorstand hinter uns?
  2. Will die Gemeinde auch einen Kindergottesdienst?
  3. Haben wir Geldressourcen? Hier geht es nicht um konkrete Zahlen, sondern einfach nur, um ein kurzen Blick auf den Ist-Zustand.

Schritt zwei: Wen haben wir?

Diese Frage ist in meinen Augen ein ganz großer Knackpunkt. Es geht nicht darum, was für ein Konzept machen wir, sondern stellt euch als erstes die Frage, um wen geht es?

  1. Was haben wir für Kinder?

Natürlich hilft es auch zu träumen, wo ihr gern hinwollt, aber als erstes gilt es die Kids zu erreichen, die ihr habt. Sie kommen, also konzentriert euch auf sie. Wenn sie Spaß haben, laden sie von allein Kids ein. Nehmt euch Zeit dafür die Kids zu „analysieren“. Was lieben sie und was mögen sie gar nicht. Konzepte erweitern und ausbauen könnt ihr immer. Aber es geht darum einen Start zu finden. Es kann sein, dass dabei herauskommt, dass ihr nur 11-jährige Jungs habt und ja, dann konzentriert euch auf diese 11-Jährigen. Was sie lieben und was sie ätzend finden.
Nirgendwo steht, dass man basteln oder spielen oder singen MUSS. Dieser Gedanke ist nur in unserer Vorstellung, weil wir es so kennen. Ihr wollt, dass die Kids gern kommen? Dann macht das, was sie gerne tun. Christlichen Inhalt könnt ihr in alle Methoden und Aktivitäten reintun.

So eine Liste könnte zum Beispiel so aussehen:

Was_kinder_moegen2. Was haben wir für Mitarbeiter?

Ja, hier geht es um dich. Und auch hier gilt das Gleiche, wie für die Kids. Das was du gern tust, das wirst du auch ausstrahlen. Wenn ihr niemanden habt, der gerne singt, dann lasst es sein. Du wirst nie Freude für’s Singen den Kids vermitteln, wenn du selbst keine hast, sondern nur denkst, dass sich das so gehört. Habt Mut zur Lücke. Dinge entwickeln sich und das ist gut so. Und wenn in 2 Jahren jemand kommt, der gerne mit den Kids singt, dann freut euch und fangt an mit den Kids zu singen. Es ist super schwer, wenn ihr Elemente in eurem Kindergottesdienst einbaut, weil sich das so gehört, aber niemandem Spaß machen, wenn man dann jemanden Neues gewinnt, der diesen Missmut ändern muss.

Startet mit dem, was ihr könnt, was ihr liebt und was mit den Kids zusammen passt.

Und ja, dazu gehört, dass ihr euch zusammensetzt und ehrlich darüber redet, was denn jeder mag. Versucht eure vorgefertigten Gedanken, wie ein Kindergottesdienst zu sein hat, in diesem Schritt beiseite zu legen.

MerkenSchritt drei: Was wollen wir und warum?

Ihr wisst nun, wen ihr habt – als Kids und als Mitarbeiter. Nun geht es darum wirklich zu überlegen, was wollen wir denn überhaupt mit dem Kindergottesdienst?

Ziele eines Kindergottesdienstes in Gemeinden können grundunterschiedlich sein. Steht zu euch. Aus meiner Erfahrung ist die Motivation für das, was ich tue, aber umso größer, wenn ich genau weiß, warum ich etwas tu und auch zu 100% dahinterstehe.

Warum ist ein Ziel wichtig?

  • Eine Formulierung ist für uns als Team wichtig, damit wir wissen, was wir wollen.
  • Eine Formulierung ist wichtig, um sie Menschen aus der Gemeinde greifbar zu machen, damit sie in das Geschehen des Kindergottesdienstes mit hineingenommen werden und so auch Mitarbeiter gewonnen werden können.
  • Eine Formulierung ist nicht im Gespräch zu den Kids wichtig.
  • Je klarer ein Ziel ist, umso leichter ist es, ein Konzept dafür zu entwickeln, Schritte dafür zu formulieren.
  • Je kürzer etwas formuliert ist, umso leichter können wir es verinnerlichen und heften es nicht nur in unserem Ordner ab. Oft reichen Schlagworte aus, um das Gehirn in eine Richtung zu aktivieren.

Ziele könnten sein:

  • Wir wollen den Kids die Bibel nahe bringen.
  • Wie wollen, dass auch Kinder Programm haben, wenn die Erwachsenen Programm haben.
  • Wir wollen, dass die Kids Spaß haben.
  • Wir wollen, dass sie Gott als liebenden Vater kennenlernen. Oder wollt ihr lieber, dass sie Jesus kennenlernen? Oder die Bibel als wahr erachten? Oder dass sie Christen werden?
  • Vielleicht wollt ihr ihnen auch Werte vermitteln (welche?), die ihr als wichtig erachtet? Habt ihr die gleichen Werte?
  • Wir wollen, dass die Gemeinde ein zu Hause wird für die Kids. Wann ist man denn zu Hause?
  • Wir wollen, dass die Kids sich wohlfühlen?
  • Wir wollen als Unterstützung für die Eltern da sein.
  • Wir wollen, dass am Sonntag bei Mittagstisch ein Austausch über die Inhalte des Sonntags stattfinden können.

Vielleicht könnt ihr bei fast allen Sachen „ja“ sagen. Aber versucht wirklich euer Ziel zu finden. Je mehr quantitativ ihr hier nämlich formuliert, umso mehr verzettelt ihr euch.

Denkt dabei auch daran, inwieweit eine Zusammenarbeit mit den Eltern wichtig ist. Wo sollten sie gerade auch in eurer Planung dabei sein?

Und ein zweiter wichtiger Punkt ist, wie findet eine Interaktion in der Gesamtgemeinde statt.

Meine Empfehlung 🙂 zur Zielfindung des Kindergottesdienstes:

Habt zwei Ziele – ein frommes und ein „nichtfrommes“:). Hört sich vielleicht blöd an, aber ich glaube wirklich, es ist wichtig, dass das Ziel „Spaß haben“ oder „sich zu Hause fühlen“ genauso wichtig sein muss, wie „Jesus“. Denn genau das ist der Grund, warum viele Kindergottesdienste nicht funktionieren. Man fällt auf der einen Seite herunter. Entweder man hat nur Spaß und Action – doch das kann es nicht sein. Oder man versucht verbissen Sonntagvormittag alle christlichen Inhalte reinzupressen und sorry, das geht dann leider auch total am Kind und oft auch am Mitarbeiter vorbei.

Dein persönliches Kindergottesdienst-Mitarbeiter-Ziel:

Und dann gibt es auch noch die vielen „Warums“, für dich persönlich als Mitarbeiter. Und das ist das Coole daran, weil das kann variieren. Wichtig ist, die unterschiedlichen Ziele stehen zu lassen, denn Gott schenkt uns ganz bewusst für unterschiedliche Dinge ein Herz – auch wenn es bei allem, um die Kids geht. Bei den unterschiedlichen Zielen geht es um eine Ergänzung. Warum bist du dabei? Was ist deine Motivation?

  • Ich liebe es, Kids Geschichten zu erzählen.
  • Ich liebe es, Beziehung zu Kids aufzubauen.
  • Ich liebe es, Vorbild zu sein und möchte deswegen transparent sein.
  • Ich liebe es, vorne zu stehen und Kids zu begeistern.

Unterstützt euch in diesen Motivationszielen. Freut euch daran, dass ihr diese unterschiedlichen Ziele habt und euch so ergänzt.

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MerkenSchritt vier: Was machen wir nun wie?

Aus den ersten drei Schritten ergibt sich diese Schlussfolgerung:

Zielerreichen_KindergottesdienstMeines Erachtens nach ist der Kindergottesdienst in drei Phasen aufgeteilt:

Phasen im Kindergottesdienst

Und nun schaut, wie das, was die Kids wollen und das was ihr wollt und könnt in diese drei Phasen hineinpasst.

  1. Was ist den Kids wichtig, wenn sie ankommen? Was brauchen sie? Was können und wollen wir deswegen.
  2. Wie kann das, was wir den Kids nahebringen wollen und können auf eine Art und Weise vermittelt werden, dass die Kids Spaß haben?
  3. Was können wir ihnen mitgeben in die Woche, was sie stärkt.

Es gibt nicht DAS Konzept. Ihr seid eure Gemeinde. Ihr seid ein Team deswegen lebt das, was ihr seid und wollt und wofür euer Herz schlägt. Fangt klein ein, wollt nicht zu viel. Verzettelt euch nicht in dem, was man alles muss oder auch will. Und bleibt immer offen für Veränderungen.

Ich wünsche euch Gottes reichen Segen.

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