Nein, es geht immer noch nicht um die Inhalte. Ich weiß, du wartest darauf – auf diese „Wann kann ich endlich meiner kreativen Ader freien Lauf lassen. Doch nach dem WER und dem WARUM kommt erst noch das WIE. Klick auf die Wörter, um die jeweiligen Artiekl dazu zu lesen.
Doch keine Sorge, das „WIE“ muss nicht jeden Sonntag auf’s Neue großartig durchgekaut werden, aber es lohnt sich, da immer mal wieder genauer hinzuschauen.
Bei dem WIE geht es um den Ablauf.
Habt ihr einen bestimmten Ablauf? Wann habt ihr das letzte Mal darüber nachgedacht, ob diese Abfolge noch sinnvoll ist? Wenn es bei dir in der Kinderkirche nicht so läuft, wie du es dir vorstellst, kann es an dem „Wie“ liegen.
Wie sitzen die Kinder?
- Hat jedes Kind genug Platz.
- Sitzen sie bequem, aber nicht zu bequem.
- Sind Störelemente entfernt – Jacken, Taschen usw. müssen nicht bei den Kids liegen.
- Ist es hell genug und nicht zu warm oder kalt.
- Kann jedes Kind gut sehen und auch hören.
Wie und wo sind die Mitarbeiter verteilt?
- Haben sie Kontaktnähe zu den Kids. Manchmal reicht es aus, direkt hinter verhaltenskreativen Kindern zu sitzen. Die berühmte Hand auf der Schulter ist da manchmal Gold wert – aber die kann nur gelegt werden, wenn man da auch sitzt. Dann erst hinlaufen zu müssen oder aus der Entfernung „psst“ oder so machen zu müssen, stört meist noch mehr.
- Sitzen sie gut verteilt.
- Sitzen sie nicht privilegiert. Nichts ist ungerechter, wenn die Mitarbeiter auf Stühlen sitzen dürfen, nicht mitmachen, quatschen, sich anlehnen dürfen und Kids dürfen es nicht. Mitarbeiter die nur auf richtigen Stühlen sitzen können, auf Grund ihrer Gesundheit sind a natürlich ausgenommen.
Wie ist das Ankommen gestaltet?
- Kids brauchen etwas zum Ankommen. Sei es ein Spiel oder ein Frage. Ich finde dabei wichtig, dass es etwas ist, wo man erst einmal mitmachen kann oder nicht. Auch wenn ein Kind erst einmal nicht mitsingt, ist das nicht schlimm. Lass es ankommen. Ich persönlich brauche das auch. Ich stehe bei der Ankommensphase auf ein Spiel. Meist von Vorne oder in 2 Gruppen, wo man mitmachen kann oder nicht. So einfache Spiele wie Montagsmaler, Jengaturm, Pantomime raten sind da ganz gute Richtwerte (und natürlich gleich in Verbindung zum Thema).
Wie ist die Abwechslung zwischen zur Ruhekommen und Austoben gestaltet?
- Für mich kommt das Toben nicht zum Schluss, weil gerade die Jungs brauchen das mal. Dadurch entsteht leicht ein „erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, das ist schade. Ich würde auch nie mit einem Spiel belohnen. Jeder Moment im Kindergottesdienst hat für die Kids einen Wert, wenn es in guter Balance ist. Wenn die Kids durch ein Lied z.B. richtig ausgepowert werden, dann freuen sie sich (und ich mich auch :)), wenn sie danach auch zur Ruhe kommen können. Meist mache ich das auch gleich im Lied. Ich ende nicht laut – ich ende leise. Aber davor ging es karachomäßig ab.
- Auch in einer biblischen Geschichte kann es turbulent zugehen und ehrlich gesagt sind die meisten biblischen Geschichten sehr dramatisch. Koste es aus, dieses Austoben und zur Ruhekommen. Und wer dabei was macht – das habt ihr ja schon beim „WER“ geklärt.
Wie kann es persönlich werden?
- Dabei geht es nicht nur um die Kids, sondern auch um dich. Für mich sind das die heiligen Momente, wo es zwischen mir und den Kids privat wird. Ich schaue, immer, wo ist dieser Augenblick, wo irgendjemand von uns Mitarbeitern etwas von sich erzählen kann, was die Kids verstehen. Ich finde das wichtig, um den Kids zu signalisieren, ich bin wie du. Dabei geht es nicht um eine globale Aussage wie „ich hab auch manchmal Angst“, sondern denk nach, wo hast du genau das gefühlt, was der Zielgedanke (das Warum) aussagt.
- Wenn du konkret und ehrlich von dir erzählst, werden die Kinder das auch tun. Als wir z.B. über das Thema lügen erzählt haben, haben unsere Kids am Anfang erzählt „ich lüge nie.“ Ah ja. Es ist halt das, was uns vermittelt wird, dass es richtig ist. Als ich dann von einer Lüge erzählt hab – von mir, wurde es still und dieser heilige Moment entstand, wo auch die Kids ehrlich von sich erzählt haben. Und dann wird nicht gewertet. Denn darum geht es nicht. Sondern wir nehmen wahr – vor Gott und hier können wir ehrlich sein.
Wie findet Interaktion statt?
- Interaktion zwischen den Kids und Interaktion zwischen dir als Mitarbeiter und den Kindern. Dabei geht es nicht nur um das Gespräch. Wenn du bastelst, wenn ihr spielt, findet Interaktion statt. Doch die Frage liegt bei dir, wie diese Interaktion stattfindet.
- Du kannst dein „Einfach spitze Lied“ von Vorne einfach runterrasseln, oder du kannst das interaktiv gestalten, indem du fragst: „Was wollen wir jetzt einsetzen? Was für eine Bewegung machen wir? Heute nehmen wir mal ganz andere Sachen als klatschen, stampfen, schnipsen, drehen und tanzen. Heute nehmen wir mal Sachen, die zum Aufstehen passen, denn da bin ich oft gar nicht liebenswert (wenn der Zielgedanke z.B. ich bin liebenswert ist).“ Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir denken, ach das läuft schon irgendwie, aber schau dir dein Programm an und realisiere wieviel Interaktion wirklich läuft. Die meisten Kids lieben Interkation
Wie kann das Kind positiv nach Hause gehen?
- Das ist mein Anspruch, dass die Kids nicht mit der Moralkeule nach Hause gehen, so diese „Was du nun daraus lernen“ sollst, sondern mit freudigen Herzen.
- Schau dabei nochmal auf deinen Zielgedanken. Ist er positiv formuliert? Manchmal machen da kleine Wortaustauschungen schon richtig viel aus. Es ist ein Unterschied ob ein Kind nach Hause geht mit „Du darfst ehrlich sein“ oder im Hirn mit „Du musst ehrlich sein.“
- Endet ihr mit einem Spiel, gibt es vielleicht Gewinner und Verlierer. Manchmal kann das ein echt schlechter Abschluss sein. Macht den Sack zu am Ende.
Wie finden der Auf- und der Abbau statt und ist Zeit zum kurzen Austausch, Feedback.
- Ja, auch das gehört dazu. Es ist ärgerlich, wenn es immer die gleichen sind und nicht darüber gesprochen wurde. Für mich z.B. ist es klar, dass ich eine Stunde vorher da bin. Ich brauch das, um mich zu finden, mir macht das nichts aus, aber das wurde vorher so abgesprochen. Ich freu mich, wenn die Teens dann ne halbe Stunde länger schlafen durften. Manche vertreten, dass gerade junge Mitarbeiter genauso das mitmachen müssen. Ja – aber es muss drüber geredet werden. Ich merke, ich habe mehr davon, es nicht so zu tun und freue mich über tatkräftige Unterstützung beim Abbau.
Des Weiteren darfst dich natürlich auch fragen:
- Wie erfahren die Eltern heute, was wir im Kindergottesdienst erlebt haben?
- Wie muss am günstigsten der Raum gestellt werden?
- Wie setze ich unser Budget am vorteilhaftesten ein?
- Wie erreiche ich die älteren Kids, wenn die Kleinen mal nicht hinterherkommen?
- Wie verbessere ich meine kindgerechte Sprache?
- Wie bekomme ich Emotionen rüber, dass die Geschichten lebendig werden?
- Wie erkläre ich ein Spiel?
- Wie integriere ich die Lieder, dass es passt und dass sie nicht ständig sich hinstellen und wieder hinsetzen müssen?
- Und und und…
Doch du siehst schon, dass sind dann ganz konkrete Sachen, wo sich eine Schulung dann auch lohnt. Wann hattet ihr die? Schulungen sind wichtig. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, auch nicht im Kindergottesdienst.
Das persönliche Erlebnis. In unserer letzten Schulung (September ☺) war dies das, was ich unseren Mitarbeitern mitgeben wollte, dass sie diesen kostbaren Moment nicht verpassen. Es kann noch so unruhig und laut sein, so bald ein Mitarbeiter anfängt sein persönliches Erlebnis zum Thema zu erzählen, sind alle mucksmäuschen still.
Natürlich braucht es Training, um dies kongret und kindgerecht zu erzählen, dafür gibt es Schulungen, erfahrene Mitarbeiter und Coachs
Während der Vorbereitung der Schulung hatte ich mir überlegt, dies auch bei den 1 bis 3 jährigen einzuführen. Wir haben eine Gruppe, wo die Kinder von den Eltern begleitet werden. Letzte Woche motivierte ich eine Mitarbeiterin zum Thema ein Erlebnis zu erzählen. Das Thema war „Danke sagen wir“. Sie ist selbst Mutter und fragte sie, was sie erlebt hat die Woche wofür sie dankbar ist. Während die Kinder den kleinen Snack aßen , erzählte sie.
Hinterher sagte sie mir. Ich hatte eine schlechte Nacht, mir ging es nicht so gut. Aber es war so ein guter Kindergottesdienst für mich, dadurch dass du mich motiviert hast, mein Erlebnis zu erzählen, hat sich alles verändert. Oft erzählen wir uns die schlechten Sachen (z.B. durchwachte Nächte), aber viel zu wenig die tollen Zeiten mit unseren Kindern.
Ich werde weiterhin unsere Mitarbeiter motivieren, slbst die bei den ganz kleinen Kids.
Was für eine schöne Geschichte. Ich frage mich oft, warum wir so wenig von uns preis geben vor den Kids, dabei ist das doch das, was auch uns als Kinder geprägt hat. Ich kann mich kaum an Inhalte/Geschichten wie etwas erzählt wurde erinnern, aber ich kann mich an persönliche Stories von Menschen erinnern, die mir erzählt worden sind und die mich nach wie vor begleiten. Die Ruhe, die entsteht, wenn wir persönlich werden, sagt doch alles.
Danke Damaris, dass du uns davon erzählt hast.