Vielleicht heißt es bei euch Sonntagschule oder Kinderkirche oder Spurensuche oder Abenteuerland oder ganz anders. Ganz egal. Ich möchte dir heute ganz bewusst die Frage stellen, was macht den Kindergottesdienst aus. Was macht diese Veranstaltung so besonders.
Wenn du spontan antworten würdest, was würdest du sagen?
- Kindergottesdienst soll den Kids einen Rundblick durch die biblischen Geschichten vermitteln.
- Kindergottesdienst ist dafür da, damit die Kids auch Programm über Gott haben, wenn die Erwachsenen im Gottesdienst sitzen.
- Kindergottesdienst ist Gottesdienst für Kinder, wobei sich hier die Frage stellt, was ist Gottesdienst.
- Im Kindergottesdienst sollen die Kids ein Gottes Bild vermittelt bekommen und Jesus kennenlernen.
- Im Kindergottesdienst lernen die Kids nicht nur Jesus kennen, sondern, lernen, dass er ihr Freund ist. Sie sollen sich für Jesus entscheiden.
So oder so ähnliche Antworten bekomme ich von Kindergottesdienst-Mitarbeitern, wenn ich sie frage.
Diese Antworten sind nicht falsch und doch habe ich gemerkt, um wirklich einen guten Kindergottesdienst zu gestalten, muss ich noch tiefer gehen.
Natürlich wünsche ich mir, dass die Kids sich für Jesus entscheiden. Natürlich möchte ich, dass sie sich in der Bibel auskennen und wer meine Artikel aufmerksam liest, der wird wissen, dass ich ein Verfechter bin von „Was ist der Zielgedanke dieser Geschichte, was wollen wir den Kids damit sagen?“ Empfehlen möchte ich dir zu diesem Thema den Artikel „Mindmap-Erzählungen“ (KLICK).
Ich möchte dir zwei Fragen stellen.
1. Warum ist es dir wichtig, dass die Kids biblische Geschichten kennenlernen?
Ich frage mich das wirklich. Keine Sorge, ich liebe biblische Geschichten und natürlich gehören sie für mich in den Kindergottesdienst rein, aber ich erzähle sie nicht, damit Kids biblische Geschichten kennen und sich in der Bibel auskennen. Also warum ist es dir wichtig?
2. Warum möchtest du, dass sie Jesus kennenlernen?
Ja, ich möchte das auch, und es gibt kaum schönere Momente, als bei einer Kinderwoche, wenn ein Kind auf mich zukommt und sagt, dass es Jesu Freund werden möchte – einfach so. Aber wenn du keine Antwort darauf hast, dann ist es schwierig ein Konzept für deinen Kindergottesdienst zu haben. Kannst du nur sagen: „Na weil es das Beste ist, was einem passieren kann.“ Oder kannst du wirklich konkret darauf antworten?
„Kindergottesdienst gibt es eben einfach.“ Ganz ehrlich, ist das nicht traurig?
Also, lass uns mal alles was wir wissen wegwischen und zusammen überlegen, warum wir Kindergottesdienst gestalten.
Ich wünsche mir, dass der Kindergottesdienst der Ort ist:
- Wo sie so sein dürfen, wie sie sind.
- Wo sie wissen, dass sie angenommen sind.
- Wo sie die Erfahrung machen (und nicht nur von Jesus hören), dass sie geliebt sind, von dir als Kindergottesdienst-Mitarbeiter.
- Wo sie sich zu Hause und sicher fühlen.
- Wo sie sich vom Stress der Schule erholen können, weil dort das „müssen“ und der Leistungsdruck vorherrscht. Sonntag ist „Muss-freie-Zone“. Vielleicht sträubt es sich schon ein wenig bei dir. Aber denke drüber nach, wieviel die Kids heutzutage müssen, wie voll ihr Terminkalender ist. Gott hat uns den 7. Tag zum Ausruhen gegeben, somit ist auch (nicht nur) chillen erlaubt. Haja und wenn ein Kind mal nicht mitbasteln möchte… solange es dabei nicht stört, ist doch alles gut.
- Ich wünsche mir, dass sie im Kindergottesdienst die Freiheit haben zu sagen, was sie denken. Dass sie nicht ausgelacht werden.
- Ich möchte ihnen nicht mein Gottes Bild aufdrücken, sondern möchte ihnen mein Gottes Bild vorleben und sie dürfen entscheiden, ob sie das auch so sehen.
- Und ja, natürlich wünsche ich mir, dass sie Jesus im Kindergottesdienst kennenlernen und ich möchte den Kids einen liebenden und gerechten Gott als Vater vorstellen.
Wow, ich wünsche mir ganz schön viel. Aber stell dir vor genau so ein Raum wäre der Kindergottesdienst?
Ich möchte dich ermutigen, dass du dir konkret überlegst – oder ihr auch als Team, was der Grund ist, warum es euren Kindergottesdienst gibt.Was ist der Grund, der dich motiviert. Nicht der Grund, der es irgendwie sein sollte, weil du es denkst.
Male dir ein Bild.
Möchtest du Beziehung? Möchtest du zu Hause oder geht es um Wissensvermittlung? Ja, ich weiß schon, du denkst: „Ich möchte beides“. Aber ich bin mir sicher, wenn die Kids gerne kommen, dann haben sie auch Bock was zu lernen. Doch das wohlfühlen ist die Grundlage dafür. Du kannst ja mal kurz darüber nachdenken, wie es bei dir ist, in welcher Situation du am besten Dinge aufnimmst, wissbegierig bist. Das wirklich tolle wissen, habe ich in Wohlfühlmomenten und nicht wo ich gezwungen worden bin, es langweilig war oder unter Druck stand.
- Hast du dein Bild?
- So und nun schau, wie ist der Kindergottesdienst, den du gestaltest?
- Passt es?
- Welche Elemente füllen euren Kindergottesdienst. Schau dir jedes Element an und entscheide:
- Ist es für mein Bild vom Kindergottesdienst relevant?
- Ist es förderlich?
- Oder ist es einfach da, weil du denkst oder dir gesagt wurde: „Das muss so sein!“
3 abschließende Gedanken
- Vergiss bei allem nicht, dass das Bild, welches du malst, auch in deine Gemeinde passen muss. Kindergottesdienst ist Teil der Gemeinde. Vielleicht habt ihr eine Gemeinde-Vision.
- Hast du dich schon einmal mit den Eltern darüber unterhalten, was sie für ihre Kids wollen? Entfache auch bei ihnen ein Bild, welches sie motiviert ihre Kids zu dir in den Kindergottesdienst zu schicken. Und wer weiß, vielleicht gewinnst du dadurch auch neue Freunde oder Mitarbeiter.
- Wie alt sind die Kids, mit denen du Sonntagmorgens zusammenkommst? Spätestens wenn sie in der Schule sind, kannst du auch mit ihnen darüber reden, warum sie sonntags kommen, wozu das Ganze ist und sie auch fragen, was sie wollen. Wichtig bei dem Gespräch mit den Kids ist, dass du dein Bild hast und es für sie bunt und positiv malst. Sei nicht der Bestimmer, sondern nimm sie in das Bild deins Kindergottesdienstes hinein.
Und nun mach den Kindergottesdienst zum Kindergottesdienst. Es steht nirgends in der Bibel, wie er auszusehen hat, aber was dort steht, ist, dass Jesus wollte, dass die Kids zu ihm kommen und er sie knuddelte und mit ihnen lachte. Ich denke, er hat ihnen sicher auch eine Geschichte erzählt.