Vielleicht denkst du: „Jetzt übertreibt Katrin aber. Jetzt will sie auch noch an meiner Kleiderordnung rumdoktorn.“
Richtig, das möchte ich. Selbst wenn du an allen Punkten am Ende ein Häkchen setzen kannst, weil du das alles schon tust oder nicht tust, glaube ich, dass es gut ist, wenn du dir die Zeit nimmst und darüber beim Lesen reflektierst, wie das mit deinem Klamottenstil im Kindergottesdienst so ist.
Wie komme ich auf dieses Thema: Kleidung in der Kinderkirche
Ich gebe zu, eigentlich hatte ich nur überlegt, wie ich meinen neuen Online-Shop, wo es hauptsächlich Klamotten gibt, mit von mir designte Grafiken drauf, bewerben kann. Wenn ich auf Kinderwoche oder Mitarbeiterschulung unterwegs bin, spricht mich mindestens eine Person auf meine Shirts an, wo ich die herhabe und wo man die kaufen kann. Also habe ich bei Spreadshirt einen Kindergottesdienst-Shop eröffnet und wenn du dort was kaufst, gehen 10-15% der Arbeit des Kindergottesdienst-Coaches zu gute. Und ja, die von mir designten Shirts oder Hoodies oder Badelatschen oder Taschen, gibt es nur dort. Ich würde mich also freuen, wenn du vorbeischaust :). Werbung off.
Doch beim kreativen Gedankenwälzen, kamen mir immer mehr Punkte, die in Bezug auf Kleidung im Kindergottesdienst total relevant sind. Und genau das ist auch ein Grund, warum ich angefangen habe, eigene Shirts zu gestalten, weil es in meinen Augen nicht 100% das Passende gab, was ich, wenn ich unterwegs bin, anziehen möchte. Ich bin nicht so der 08/15 Typ. Ich liebe es,
- wenn etwas wirklich eine Aussage hat,
- wenn es zum Nachdenken anregt
- wenn es zum Schmunzeln bringt
- wenn es fromm ist, aber nicht plump
- wenn ich gefragt werde, was das bedeutet.
Wirklich, ich habe schon einige richtig gute Gespräche geführt, wegen meiner Shirts.
Doch was hat es nun mit Schlabberlook und High Heels im Kindergottesdienst auf sich?
Was strahlst du aus?
Schon allein das Wort „strahlen“ sagt vieles. Also, hast du mindestens einen Farbklecks in deiner Kleidung oder läufst du nur in grauen und schwarzen Sachen herum? Ein Paradebeispiel für Farbkleckse, die fröhlich machen und Optimismus ausstrahlen ist Daniel Kallauch. Was ist sein Markenzeichen? Seine farbige (oft rote) Brille. Das ist nicht albern oder kindisch, sondern in meinen Augen super geeignet, um Fröhlichkeit zu verbreiten.
Also schau mal deine Klamotten am Sonntagmorgen an? Welche Farben sind dabei? Wie sind die Accessoires?
Kannst du dich bewegen?“
Rennen, rumhüpfen, auf den Boden schmeißen, sich runterbeugen, im Kreis drehen, Kinder hochheben, Schrubberfußball spielen, auf kleinsten Stühlen sitzen oder gar auf dem Boden, aufspringen, weil ein gefüllter Getränkebecher kippt. Das alles gehört zum Alltag im Kindergottesdienst.
Ich höre oft: „Unsere Kids machen nicht mit“. Vielleicht liegt es ja daran, weil du auch nicht richtig mitmachst? Und das Problem ist gar nicht, dass du nicht mitmachen möchtest, sondern deine Kleidung dich dabei ein wenig hemmt.
Hier deine Checkliste:
- Wie eng ist meine Hose? Kann ich ohne Probleme hoch- und wieder runtergehen, ohne Angst zu haben, dass sie gleich reißt?
- Wie kurz ist mein Rock? Kann ich in die Hocke gehen, ohne Angst zu haben, dass mir jemand drunterguckt? Kann ich das Bein höherreißen, als die Kids, ohne dass alle gleich erschrocken gucken?
- Wie tief ist mein Ausschnitt? Kann ich mich beim Basteln so herunterbeugen, dass eine Hand nicht immer meinen Ausschnitt zudrücken muss?
- Wie hoch kann ich hüpfen? Wie schnell kann ich rennen? Wie gefahrenlos kann ich mich drehen, ohne aufgrund meines Schuhwerks, mir die Beine zu brechen? Auch wenn du vielleicht echt geübt bist, auf Stöckelschuhen zu laufen, Zeit mit Kids hat da echt noch mal andere Anforderungen.
Ja, wie du siehst – hauptsächlich eine Frauen-Checkliste.
Kannst du dich dreckig machen?
Ich freue mich auf Sonntag, auch weil ich dort andere Sachen anziehe, als in meinem Alltag. Nach einer Kinderwoche, wenn der Familiengottesdienst folgt, höre ich mindestens ein „oh Katrin“ mit einem erstaunten Unterton, weil sie wohl nie gedacht haben, dass auch ein bisschen chicer geht. Da so ein gutes Zwischending zu finden, zwischen Kindergottesdienst-geeignet und so, wie ich gerne in den Gottesdienst gehen würde, fällt mir manchmal schwer.
Mir hilft in dem Moment, meinen Blick auf mein Ziel zu richten und das sind eindeutig die Kids. Es darf nicht schlimm sein, wenn dir mal jemand auf den Fuß latscht. Dein Fokus sollte im Kigo nicht darauf liegen, nicht dreckig zu werden. Wer mit Kids unterwegs ist, hantiert mit Farbe, Säge, Stiften, Klebstoff. Also zieh dich entsprechend an.
Ich liebe es zum Beispiel, mich draußen vor der Gemeinde auf die Stufen zu den Kids zu setzen. Du möchtest Beziehung bauen, dann überlege, ob du dich in der Kleidung, die du anhast, dazusetzen würdest.
Lacht man mit dir oder über dich?
Ein schwieriges aber wichtiges Thema. Du wirst es kaum glauben, es ist ein Thema, zu dem ich oft gefragt werde, wie ich das machen würde, wenn… Los geht’s.
Nicht nur du solltest für dich so angezogen sein, dass der Fokus auf den Kids liegen kann, sondern du solltest auch so angezogen sein, dass die Kids nicht abgelenkt sind.
Ich habe dir mal ein paar Fragen herausgesucht, die mir zugemailt worden sind.
Vielleicht entdeckst du dich wieder. Lies sie, und prüfe für dich selbst, ob für dich da etwas dran ist und ändere es.
- Mein Team-Kindergottesdienst-Mitarbeiter liebt Knoblauch und Zwiebeln. Es scheint so, als ob er sie besonders Samstagabend liebt. Die Kids nehmen manchmal sogar Abstand, weil er so stark Mundgeruch hat. Wie soll ich es ihm sagen?
- Bei uns sollen die Kids im Kindergottesdienst keine Kaugummis kauen. Süßigkeiten gibt es nur in besonderen Situationen. Wie soll ich damit umgehen, dass er sich selbst nicht an die Regeln hält, die wir den Kids geben? Ich finde Kaugummikauen auch echt unhöflich, wenn er da von Vorne die Geschichte erzählt und Lobpreis-Lieder mit den Kids singt.
- Ich arbeite wirklich gerne mit … zusammen. Aber immer, wenn er sich runterbeugt, rutscht seine Hose so tief, dass man seine A… – Ritze sieht. Die Kids grinsen sich dann immer einen ab. Ich trage auch gern Hosen, die tiefer sitzen, aber hab dann extra eine lange Bluse an oder ein Unterhemd, welches ich in die Hose stecke. Denkst du, ich kann ihm das einfach sagen?
- … ist echt nett, aber seine T-Shirts sind ihm zu klein. Oft schaut sein Bauch raus oder sein nackter Rücken, wenn er den Kids beim Basteln hilft. Wie soll ich es ihm sagen?
Ich kann dir nicht sagen, wie du damit umgehen sollst, wenn andere so sind. Ich kann nur sagen, fange bei dir an. Und vielleicht gibt es ja irgendwann den Augenblick, wo du ganz mutig bist und voller Liebe, so dass die richtigen Worte kommen, um über ein unangenehmes Thema zu reden. Der Grund, warum du es nicht tust, wird wahrscheinlich sein, dass du den anderen nicht verletzen möchtest, aber wer weiß, vielleicht ist er ja auch dankbar. Der Ton macht die Musik.
Und ich bin dir dankbar, wenn du nun hier vorbeischaust :).