Gestern bin ich aus meinem Clan rausgeworfen worden.
Clan?
Ja, ich oute mich mal – ich spiele „Clash of Clans„. Das ist ein Spiel auf’m Handy, bei dem man sein Städtchen ausbaut und schützt vor anderen Angreifern und natürlich auch selbst angreift. Man bildet mit (meist unbekannten) anderen Clashern (so heißen die Leute, die Clash of Clans spielen) einen Clan, um andere Clans anzugreifen und somit Gewinne einzustecken. Keine Sorge, ich spiele nicht viel und auch nicht für Geld, aber so für zwischendurch ist es ganz nett.
Jedenfalls bin ich gestern rausgeflogen. Schluck.
Das war hart. Das war verletzend.
Der Grund war folgender: Die anderen gewinnen sehr sehr gern. Ich auch. Aber es ist mir nicht so wichtig, als dass – wie die anderen mir den gleichen Kampf öfter angucke, um daraus zu lernen, wie ich es besser machen könnte. Dafür ist mir meine Zeit zu schade und dafür spiele ich dann doch einfach nur zum Spaß. Tja, aber dadurch haben wir öfter verloren, weil ich nicht so viele Punkte, bzw. Sterne geholt habe.
Innerlich habe ich die anderen als „doof“ bezeichnet:
- Wie kann man mich aus so einem doofen Grund kicken?
- Wie kann man das Spiel nur sooo wichtig nehmen?
- Ich hab‘ mir immer Mühe gegeben.
- Ich habe doch immer gut Truppen gespendet.
- und, und, und…
Doch ich bin ja so veranlagt, dass ich aus allem gerne etwas Lehrreiches mitnehme und dann kam es mir:
Warum haben mich die anderen gekickt?
Weil ich sie in ihrem Ziel gestört habe.
Ihr Ziel ist es zu gewinnen. Dafür opfern sie Zeit und klügeln sich die beste Strategie aus. Mein Ziel war es Spaß in einem Clan zu haben.
Keines dieser Ziele ist falsch. Sie sind schlicht und ergreifend nur unterschiedlich.
Aber indem ich ihr Ziel nicht geteilt habe, habe ich die anderen grummelig gemacht und unzufrieden.“Warum erzähl‘ ich dir das?
Vielleicht kennst du das, dass auch du manchmal grummelig und unzufrieden bist im Kindergottesdienst.
Es kann dafür unterschiedliche Gründe geben:
- Es kommen nicht genug Kinder.
- Die Kinder machen nicht mit.
- Du hast kein für dich zufriedenstellendes Kindergottesdienst-Material.
- Du hattest nicht genügend Zeit zum Vorbereiten.
- Du hast gerade Stress in der Familie, auf der Arbeit oder andere äußere Umstände lassen dich nicht abschalten.
- Es klappt bei euch im Team nicht, z.B. weil jeder denkt, er macht es am besten und richtig oder weil euer Anspruch unterschiedlich ist.
- Du hast keine Ahnung, ob das, was du tust, überhaupt irgendwo ankommt.
Die Liste kannst du weiterführen und deinen persönlichen Grund finden, warum du manchmal im Kindergottesdienst eine innere Unzufriedenheit spürst. Warum deine Motivation fehlt.
Doch wenn du dir diese Gründe anschaust, dann sind das alles keine Gründe, die den Grund dahinter aufdecken.
Was meine ich damit?
Um zufriedener zu werden, geht es nicht darum, die Fakten zusammenzutragen, sondern dahinterzuschauen.
Wie bei „Clash of Clans“. Fakt ist: Wir haben verloren.
Der Grund war, dass ich das Spiel nicht so ernst genommen habe, wie die anderen. Also war ich nicht so dabei.
Aber hinter diesem Grund verbarg sich die Ursache, nämlich:
Um mein Grummeln und meine Verletzung hinter mir zu lassen, war es wichtig, dass ich nicht bei meinen Gründen blieb, bei dem „Was“ – dem Rausschmiss. Sondern es war wichtig zu schauen, warum sie mich herausgeschmissen haben.
Dadurch, dass ich dieses „Warum“ herausgefunden hatte, konnte ich auch wieder viel gnädiger auf meinen Rausschmiss schauen. Ich hatte herausgefunden, worum es mir in dem Spiel geht und worum es den anderen in meinem Clan ging und dass das nicht identisch war.
Worum geht es dir, wenn du Kindergottesdienst machst?
Ich weiß, die Frage klingt total banal. Und vielleicht fragst du dich, was ich überhaupt von dir möchte, wenn ich dich das frage. Aber ich finde diese Frage existenziell für unsere Kindergottesdienste. Die Frage:
Warum machst du Kindergottesdienst?
- Weil du irgendwann mal gefragt worden bist.
- Weil es sonst niemand macht.
- Weil du Kinder magst.
- Weil du selbst Kids im Kigo hast und dann muss man schon auch seinen Beitrag leisten.
- Weil du gern singst.
- Weil du gern Geschichten erzählst oder bastelst.
- Weil du gern mit Kids zusammen arbeitest und ihnen von Jesus erzählst.
Und jetzt kommt’s. All das ist ok. Keiner ist besser oder schlechter oder richtig oder falsch. Aber du solltest dir bewusst sein, was das Fundament deiner Mitarbeit ist.
So – du weißt warum du damals angefangen hast? Gut. Und nun frag‘ dich:
Ist das genug und Motivation genug?
Deine Ursache, dein Hauptgrund, warum du Kindergottesdienst machst, ist nicht 100% motivierend?
Dann wundere dich nicht, dass dein Unfrieden im Herzen immer mehr wird. Du wirst selten Kindergottesdienst haben, der einfach rund läuft. Und wenn dein Fundament dich nicht genug motiviert, wirst du vielleicht bald die Kinderkirchen-Meckerziege sein. Keiner will das und du sicher erst recht nicht. Also tu etwas dagegen.
Was ist nun zu tun, wenn deine Kindergottesdienst-Motivation nicht da ist, wo sie sein sollte
Möglichkeit 1
Du hast dein Fundament herausgefunden, warum du damals gestartet bist und du weißt, dass das für dich derzeit nicht genug Motivation ist. Sowas passiert und ist total in Ordnung. Die Frage ist:
Kannst du ein oder mehrere weitere Fundamente finden, um deinen Motivations-Pegel wieder zu erhöhen? Und zwar auf 100%.
Ja, ich weiß, dass jeder auch mal durch schwere Phasen durch muss. Aber dennoch ist es wichtig.
- auf dich zu achten. Gott liebt dich und möchte, dass du das, was ER dir schenkt, IHM zur Freude einsetzt – aber dass du das auch mit ganzem Herzen tun kannst.
- den Kids einen guten Kindergottesdienst zu schenken. Wenn du zu wenig Herz dabei hast, dann wird das nichts. Das gilt übrigens für jeden Bereich. Aber hier bist du mit Menschen zusammen, mit Kindern, die Teil unserer Gemeinde sind. Ich finde, sie sind es wert.
Also:
- Findest du mehrere Motivationsgründe?
- Suche sie ganz bewusst und speichere sie ab.
- Und wenn eine Flaute über dich hereinbricht, dann hol dir dein Fundament hervor.
Möglichkeit 2
Ich weiß, dass das viele nicht hören wollen.
Aber wenn du keine wirkliche Freude am Kindergottesdienst hast und du schon einige Zeit gekämpft hast, dann überlege dir, was du wirklich möchtest:
- Wofür schlägt dein Herz?
- Was möchtest du eigentlich tun?
Vielleicht hast du Angst. Vielleicht denkst du: „Aber ich kann doch nicht…!“ Warum nicht?
Traust du Gott so wenig zu, dass er die Lücke, die du hinterlässt, nicht schließen kann?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass neue Menschen dazukommen, wenn Kindergottesdienst-Mitarbeiter ausstrahlen, wie cool das ist, was sie machen.
Aber wenn wir das nicht ausstrahlen, sondern es nur aus Pflichtbewusstsein tun, wie sollen wir dann die Freude rüberbringen?
Worum ich dich bitte:
Übernimm die Verantwortung für deine Mitarbeit. Ist es wirklich das, was Gott möchte, was du tust? Ist der Gewinn für die Kinder, die Eltern, die Gemeinde und dich wirklich höher, wenn du ohne richtiges Fundament deinen „Job“ weitermachst?
Wofür schlägt dein Herz?
Was motiviert dich, ganz konkret? Und auf dieses Fundament stelle die für dich richtige ehrenamtliche Arbeit. Nur so kannst du ausstrahlen, wie Gott dich beschenkt hat und seine Gaben 100% zur Entfaltung bringen.
Ich wünsche dir Gottes Segen dabei.
ein richtig guter Artikel- zum Hinterfragen meiner Motivation- danke!!!