„Wir sind so dankbar für unsere Minihelfer. Sie sind auch so aktiv und motiviert dabei.“

Die Rede ist von den 13-Jährigen, die durch den Konfi zur Kinderkirche dazugestoßen sind oder die Kids, die zu alt geworden sind für den Kindergottesdienst und keinen Bock auf Gottesdienst haben und deswegen als Minihelfer in den Kindergottesdienst gehen.

4 Jahre später.
Die damaligen Mini-Helfer sind nun 17 Jahre alt. Bestes Kindergottesdienst-Mitarbeiter-Alter. Doch keiner der damaligen Mini-Helfer, die doch so aktiv und motiviert waren ist im Kindergottesdienst-Team hängen geblieben und erst recht nicht aktiv und motiviert.

Was ist passiert? Wo ist die Motivation hin?

Natürlich gibt es die 2 ganz logischen Erklärungen.

  1. Der Teenie ist umgezogen und fängt mit Studium oder Ausbildung an.
  2. Der Jugendliche arbeitet in einem anderen Bereich in der Gemeinde aktiv mit, weil er sich damals ausprobiert hat und seine Begabung woanders liegt.

Aber diese 2 Erklärungen sind nicht die Hauptgründe, warum die Teens nicht mehr dabei sind.

Der Grund ist:

Die Teens durften keine Verantwortung übernehmen.

Lass mich das erläutern:

In einem Lexikon würde folgende Worterklärung zu finden sein:

„Der Minihelfer („mini“ von lateinisch minimus „sehr klein“), bezeichnet meist einen Teenie, der die Arbeit des Kindergottesdienst-Mitarbeiter einfacher macht. Der Teenie hat dabei Aufgaben, die dem Kindergottesdienst-Mitarbeiter lästig sind und ihn in der eigentlichen Arbeit am Kind behindern und stören.
Zu den Hauptaufgaben des Minihelfers gehören:

  • Bastelutensilien bereitlegen,
  • Kind beim Schneiden oder Kleben helfen,
  • Kind zur Toilette begleiten,
  • roten Tee ein Drittel voll in Plastikbecher kippen und
  • nach dem Kindergottesdienst aufräumen.Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf dem Tisch-Abwischen, dem Fegen des Kindergottesdienst-Raumes und dem Stühle-Ordentlich-Hinstellen.

Fortgeschrittene Minihelfer dürfen manchmal einen Prototypen der Bastelarbeit schon zu Hause vorbasteln.
Profi-Minihelfer dürfen sogar schon den Kids Spiele erklären. Oft aber wird das Spiel anschließend noch ein zweites Mal von den Kindergottesdienst-Mitarbeiter erklärt.“

Ja, ein wenig karikiert. Aber die Wahrheit ist ganz dicht dran. Ich frage dich:

  1. Auf welchen Menschen (nicht nur Teenie) trifft denn diese „Gaben-Beschreibung“ zu?
  2. Wem geht bei dieser (oben stehender) Job-Beschreibung das Herz auf und wer macht es auch das 8. Mal noch gerne und motiviert?

Ich vermute, der Prozentsatz ist super gering.

Ja, es gibt Teens, aber auch andere Menschen, für die das genau das Richtige ist und die genau damit ein Leben lang glücklich sind. Und ich bin hochgradig dankbar für diese Menschen.

  • Aber wie können wir als Gemeinde es wagen, alle unsere Teens nur als Tee-Einschenker oder in der Technik als Kabelaufroller zu gebrauchen?
  • Und wie kann es passieren, dass wir uns dann noch wundern, dass sie nicht 3 Jahre lang motiviert dabei bleiben?
  • Ist das biblisch?
  • Ist das gabenorientiert?
  • Ist das menschenfreundlich? Teeniefreundlich? Mitarbeiterfreundlich?

Ja, für den Kindergottesdienst-Mitarbeiter, der den Minihelfer für kurze Zeit hat, schon. Aber sonst? Ich bitte dich…!

Schaffen wir die Minihelfer ab!

Und lasst uns zu einem gabenorientierten Mitarbeiter-Prozess kommen.

Die 6 Schritte, wie aus Teens motivierte Kindergottesdienst-Mitarbeiter werden

1. Aufgaben-Analyse

Welche Aufgaben gibt es bei euch im Kindergottesdienst?
Bevor ihr nicht wisst, welche Bereiche im Kindergottesdienst da sind und wo ihr die Mitarbeiter einsetzen könnt, könnt ihr nicht Mitarbeiter suchen. Das ist zu unkonkret. Wenn ich wo mitmachen möchte, möchte ich auch genau wissen, was ich erwarten kann.

2. Mitarbeiter-Profil

Wenn ihr nun euren Kindergottesdienst mal analysiert habt, dann legt fest – ruhig schriftlich – was für unterschiedliche Mitarbeiter-Profile ihr denn bieten könnt. Wenn ihr nur 2-8 Kinder habt, könnt ihr dennoch unterschiedliche Profile erstellen, denn ihr dürft nicht davon ausgehen, dass ein neuer Mitarbeiter alles gern macht.

Und, by the way, das ist der Grund, warum oft händeringend Kindergottesdienst-Mitarbeiter gesucht werden: Weil sie alles machen müssen, was nicht gabenorientiert ist.
Das demotiviert total.

Wie geht es dir denn? Machst du alles gern? Oder machst du es, weil du musst? Du merkst schon: Schraube den Anspruch an den Kindergottesdienst-Mitarbeiter – den Allrounder – herunter und ich verspreche dir, dass du Mitarbeiter dazugewinnen wirst.
Die meisten haben Angst vor Überforderung.

Wir sind in Gemeinden ehrenamtlich unterwegs, also müssen wir die Leute auch das machen lassen, was sie gerne machen. Und ja – Teens besonders.

3. Anleitungs-Check

Wer soll den Teenie in die Mitarbeit führen, ihn begleiten? Du weißt schon, Beziehung ist wichtig. Das Fundament. Wer legt das? Bist du das? Macht das echt fest. Das ist eine neue Aufgabe und darf nicht nebenher laufen, sonst laufen sie – und zwar weg. Solltest du es noch nicht getan haben, lies dazu nochmal:

Teens als Kindergottesdienstmitarbeiter – dein Anleitungs-Check

und

Teens als Kindergottesdienstmitarbeiter – Anleitung durch Beziehung.

4. Schnupper-Kindergottesdienst

Je nachdem, wie es bei euch läuft, sprecht einen Teenie an oder eine Teenie-Gruppe von Freunden. Lasst den Teenie, wenn er möchte, 1-2 mal reinschnuppern. Die meisten Teens werden den Kindergottesdienst ja kennen, deswegen braucht es da nicht mehr als 1-2 Mal. Denn es geht hier nur darum, die andere Seite zu sehen: die Seite als Mitarbeiter.
Wenn sie nur zu zweit reinschauen wollen, dann lasst sie. Man muss da nichts trennen.

5. Das erste Feedback-Gespräch

Sogar daraus könnt ihr nun schon ein „Chill-Event“ machen. Die meisten Teens – egal wie cool sie sind – sind im Gespräch mit Erwachsenen nicht sehr kommunikativ. Dein Ziel ist es aber, herauszufinden, was dem Teenie Spaß gemacht hat, was er doof fand. Das wirst du meistens nicht erfahren, wenn der Kindergottesdienst vorbei ist und ihr im Türrahmen steht.

Die Standardfrage „Und wie fandst du’s?“ werden mit „ok“ oder „gut“ erwidert und „War’s ok für dich?“ kann der Teenie ja nur mit „Ja.“ oder „Nein.“ beantworten. Meistens wirst du wohl ein „Joar.“ bekommen. Klar gibt es auch die Strahle-Teens die sagen: „Oh, ganz toll! Die Kleinen sind ja so süß.“ Doch auch mit dieser Antwort kannst du nichts Konkretes anfangen, denn du möchtest ja herausfinden, wie es nun in der Mitarbeit weitergehen kann.

Deswegen kommen wir wieder zu den berühmten „W-Fragen“. Hier ein paar Inspirationen:

  • Was hat dir gefallen? Was am meisten?W-Fragen im Kindergottesdienst
  • Was hat dich gelangweilt?
  • Was ist dir aufgefallen?
  • Wo habe ich dich vielleicht überrascht?
  • Was würdest du vielleicht anders machen? Warum?
  • Was würdest du denn gerne mal ausprobieren?
  • Wann?
  • Wie lange möchtest du gern „nur“ schnuppern? (Zeit merken und dann 2. Feedback-Gespräch führen, nur so nimmst du den Teenie ernst)
  • Wie kann ich dich unterstützen, was wünschst du dir von mir?

Du merkst schon, das geht nicht zwischen Tür und Angel. Das Sofa muss her. Und ’ne Cola :).

6. Gib die Verantwortung ab

Das ist wohl der schwierigste Part für dich.

Schaffst du es loszulassen und das, was dein Teenie gerne machen möchte, ihm zu überlassen?

Wie du das machst und wie du dort einen guten Weg für dich und für deinen Teenie gehen kannst – darum wird es im nächsten Artikel gehen.

Die 6 Schritte, damit aus Teens motivierte Kindergottesdienst-Mitarbeiter werden:

Teens-Motivationsschritte