„Katrin, spielen wir noch ’ne Runde San Juan?“
Wie oft ich diesen Satz im Sommer 2011 von Janni gehört habe! Und immer war ich dabei. Brettspiele gehörten in meinem Mitarbeiterteam bei der Strandmission „kibi-Ferientreff“ des Bibellesebundes einfach dazu. Spielen, um sich kennen zu lernen, zum Lachen, zum Kämpfen, zum Entspannen, um Beziehung zu knüpfen.
Janni hab ich 2008 bei einer Kinderbibelwoche kennengelernt, damals war er 15 Jahre alt. Mittlerweile studiert er Mathe auf Lehramt. Gerade letzte Woche hab‘ ich eine Postkarte von ihm bekommen. Er ist wieder am Strand und macht Programm für die Kids.
„Ganz liebe Grüße von der Insel… kann ich wieder alles anwenden, was ich von dir gelernt habe 🙂 😛 … Ich wollt dich immer noch mal besuchen! Wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen 🙁 …“
Anleitung durch Beziehung.
Ich fahre nicht mehr an den Strand, um den Kids die Bibel nahezubringen. Aber Teens, die ich damals in meinem Team hatte, haben gesehen, wie mein Herz dafür schlägt und haben sich viele Sachen abgeschaut. Und nun fahren sie dorthin, auch ohne mich.
Die Geschichte mit Janni und mir ist echt so eine Bilderbuchgeschichte, aber ich glaube, dass genau das der Weg ist, wie es funktionieren kann und sollte.
Teens als Kindergottesdienst-Mitarbeiter anleiten durch Beziehung
Im Artikel „Teens als Kindergottesdienst-Mitarbeiter – dein Anleitungs-Check“ konntest du für dich herausfinden, ob dein Herz für Kids UND für Teens schlägt.
Nun ist die Frage: Wie kannst du Beziehung aufbauen?
Beziehungsbooster im Umgang mit Teens
Booster 1 – Mach’s chillig.
Teamsitzungen auf Stühlen sitzend an Tischen oder gar im Stuhlkreis im Gemeindehaus sind out.
- Teens sind da nicht entspannt.
- Sie fühlen sich unwohl.
- Kreativ denken geht da gar nicht.
Wenn du möchtest, dass sie sagen, was sie denken, wenn du ihre Phantasie ankurbeln möchtest, ihre Ideen wissen möchtest, dann mach es chillig.
Triff dich mit ihnen bei dir zu Hause, lass sie auf’m Sofa lümmeln. Wenn nicht zu Hause, dann im Jugendraum auf den Sofas. Bestell Pizza.
Booster 2 – Das Team besteht aus Teenie-Freunden.
Es kann ja ganz nett mit dir sein, aber richtig entspannt und kreativ und frei fühlen sich Teens erst wenn sie ihre Freunde da haben. Die Mädels brauchen wen zum Tuscheln, zum Rumgiggern und zum Bestätigen. Und die Jungs brauchen wen zum Abhängen, zum Übertrumpfen, zum Coolsein. Ganz klar: Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber ich rede hier von den Teens, um die du dich nicht kümmern musst. Sprich die, die nicht allein sind und Anschluss suchen, die du nicht beschäftigen musst.
Es geht nicht darum EINEN Teenie in euer „altes“ Team zu integrieren. Es geht nicht darum, dass du ein gutes Werk vollbringst. Du und dein Kindergottesdienst-Team, ihr profitiert von den Teens, wenn du es schaffst ihr Potenzial herauszukitzeln.
Wenn du es schaffst einen chilligen Rahmen zu setzen und sich die Teenie-Clique wohlfühlt, dann wirst du mit den Ohren schlackern, was da für Ideen sprudeln. Wie du dann mit den Ideen umgehst, darum wird es im nächsten Artikel gehen. Schritt für Schritt. 😉
Und wenn sie Quatsch machen – genieße es. Schaffst du es mitzumachen, ohne albern zu wirken? Perfekt. Es macht Spaß, den Teenie in sich wieder zu entdecken.
Booster 3 – Sei persönlich.
Nun hängen sie da rum auf deinem Sofa und essen schmatzend Pizza. Vielleicht scheust du dich davor persönlich zu werden? Ich kann dir nichts anderes sagen als:
„Probier es aus!“
Wenn du dich persönlich mit in das Gespräch einbringst, von deinen Schwächen und Pannen im Leben erzählst, machst du dich nahbar. Du brauchst da keine Angst zu haben, denn so wie für die Kids die Teens das sind, was sie werden wollen, so bist du das, was die Teens mal werden wollen – der Erwachsene.
Auch wenn sie es nicht offensichtlich machen: Sie beobachten dich ganz genau. Der Unterschied zwischen Teens und Kindern ist, dass sie für sich abwägen, wie cool sie etwas finden. Aber ein Wert, den alle Menschen haben, ist Ehrlichkeit. Und wenn du ehrlich bist, kannst du nur gewinnen.
Am Strand habe ich das immer wieder gemerkt. Wenn ich von meinen Schwächen geredet habe – was mir schwerfällt – wurde es ruhig und es war plötzlich ein intensives Zuhören da. Ich machte mich so zu einem von ihnen und stellte mich nicht über sie.
Booster 4 – Sei ein Leiter und nicht der große Macker.
Und genau das ist der Trick bei allem.
Stelle dich nicht über die anderen. Du hast eine Rolle, du bist der Leiter, aber du stehst nicht über ihnen.
In dem Kurzschulungs-Video „Was macht einen guten Leiter aus“ habe ich genau darüber gesprochen. Teens wollen Leitung, sie wollen jemanden, der ihnen zeigt, wie es geht. Aber derjenige darf nicht befehlen, bestimmen, der große Macker sein. Dann haben sie ganz schnell keinen Bock mehr.
- Lass ihre Ideen zu.
- Sage Ja zu ihren Ideen.
- Hinterfrage durch „W-Fragen“, wie sie es meinen, um die Ideen besser zu verstehen, bzw. damit sie selbst anfangen ihre Ideen zu optimieren und machbar zu gestalten.
Ein fertiges Konzept von dir engt ein (nicht nur Teens) und schon hast du ihr Potenzial beschnitten.
Wenn du es schaffst ihre Ideen ernst zu nehmen und mit ihnen zusammen Ideen zur Entfaltung und Umsetzung zu bringen, dann entfachst du ihr Herz für den Kindergottesdienst. Denn nur so können sie etwas Eigenes entwickeln.
Beziehung zu Teens aufzubauen kann dein Leben prägen. Für immer. Sie können dich jahrzehntelang begleiten und es ist so ein Segen mitzuerleben, wie das, was du gesät hast, aufblüht. So wie bei Janni. Auch wenn ich mit vielen von „meinen“ Teens nur noch auf Facebook befreundet bin. Ich bin dankbar für die Beziehung, die tief im Inneren da ist und dafür, wie ich meine Spuren in ihrem Leben und in dem, was sie jetzt tun, sehen kann.
- Bist du bereit dazu Beziehung zu bauen? Hast du Lust darauf?
- Wenn ja, dann überlege dir, welche Teens das sein könnten?
- Wer ist miteinander befreundet? Sprich sie an!
- Und dann schaffe ein chilliges Umfeld, einfach zum Kennenlernen.
Du hast den Anleitungs-Check für Teens als Kindergottesdienst-Mitarbeiter gelesen?
Du weißt nun, wie wichtig Beziehung ist, um Teens zu gewinnen und kennst dich mit den Beziehungs-Boostern aus.
Viele Gemeinden praktizieren das „Minihelfer für den Kindergottesdienst“-Konzept. Dazu kannst du hier bei deinem Kindergottesdienst-Coach auch etwas lesen. Mini-Helfer sind out – meine Meinung ;):
In diesem nächsten Artikel geht es um dich und die Verantwortung, die du als Anleiter von Teenie-Mitarbeitern hast.
Doch bis dahin sage ich:
Ach Katrin 🙂
Da fühle ich mich ja echt geehrt 🙂
Aber es ist ja wie es ist und so viel wie von dir habe ich von sonst keinem gelernt 🙂 also im christlichen, menschlichen und praktischen Sinne 🙂
War echt eine mega coole Zeit mit dir damals 🙂 echt schade, dass wir uns nicht mehr so oft sehen. :/
Aber das war bestimmt nicht das letzte Mal 😉
Ich wünsche dir viele viele nette Menschen, die auch von dir lernen wollen 🙂 Ich bin mir sicher, du wirst auch jetzt im selbstständig Sein die Herzen der Kinder und eines jeden Mitarbeiter gewinnen!
Ich drück dich!
Der Janni
Top Artikel von/mit top Mitarbeitern die einfach wissen von was sie reden! Ich war selber schon insgesamt ca 7 mal dabei bis jetzt zwar nur als Zuschauer aber was hier passiert ist einfach unglaublich! Die Atmosphäre mit den Kindern ist immer locker, entspannt und nach paar Tagen belagern sie zum Teil schon das Camp vom Kibi-Ferientreff Team :D. Außerdem hat man immer die Möglichkeit mit dne Mitarbeitern zu quatschen was im Urlaub mal eine willkommene Abwechslung ist! Hinzu kommt noch, dass das Programm komplett Familientauglich ist sodass klein und groß immer spaß an den spielerischen Einlagen des Teams rund um Gott und die Welt haben! Weiter so!
Liebe Grüße
Simon (18)